Samstag, 20. Oktober 2018

Spruchweisheiten – mal wirklich drüber nachgedacht?


 
Die Bedürfnisse unserer Leidenschaften sind die Feder unseres Antriebs, alles andere ist nur Schmiermittel, auch der Verstand.

Ich bin ein sehr leidenschaftlicher Mensch und meine Bedürfnisse als Feder des Antriebs diese zu erfüllen, dessen bin ich mir sehr bewusst. Aber das alles andere Schmiermittel ist, inklusive des Verstandes? Als Absolutes Novum formuliert – das bezweifle ich dann doch. Gerade als jemand der danach trachtet seine Leidenschaften, Fetische, Interessen mit Herz, Bauch und Verstand zu leben aus zu leben weiß ich darum. Natürlich gibt es Menschen die regelrechte Sklaven ihrer spezifischen Leidenschaften sind, doch denke ich, ist das für Alle an zu nehmen dann doch etwas gewagt. Der Mensch ist viel zu komplex um nur aus Leidenschaften aus Instinkten zu bestehen. Er hätte zwar auch ein Sozialleben aber kaum Technologie und schon gar keine nennenswerte Zivilisation und die Philosophie wäre, wenn überhaupt vorhanden schlicht, sehr schlicht.

Andererseits, ohne Leidenschaft, hätten wir da überhaupt Bedürfnisse? Ja, die Grundbedürfnisse Essen, Trinken, Schlafen … ich denke da an die Maslow Pyramide. Allerdings ist es auch eine Tatsache dass viele Leidenschaften und die daraus existierenden Bedürfnisse erst künstlich geweckt werden, ein Bedürfnis geschaffen wird (Marketing – Grundwissen).

Die Verdammung der Leidenschaft, die Leidenschaft als Sünde dar zu stellen, natürlich sofern es nicht die Leidenschaft umfasst dem Gott zu dienen, der eben ansonsten jedwede Leidenschaft, jeden Fetisch als Sünde deklariert. Das halte ich für die krankhafteste Lehre christlicher Kirchen. War den Jesus selbst nicht leidenschaftlich als er gegen die Geldwechsler und Opferhändler im Tempel vorging?

Ein jeder lebe seine Leidenschaft mit Genuss und achte sie mit Verstand dann wird er Nebenwirkungen und eventuellen Schaden geringfügig halten. Wo aber ein Mensch seine Leidenschaften bekämpft und unterdrückt, der wird krank an Seele und Körper


Ein Christ ist ein solcher Mensch, der gar kein Hass noch Feindschaft wider jemand weiß, kein Zorn noch Rache in seinem Herzen hat, sondern eitel Liebe, Sanftmut und Wohltat. Martin Luther

Wunschdenken? Realitätsverlust? Gerade Martin Luther war ja nun ein Mensch, mit viel Wut und Leidenschaft und großem Eifer, hart im Umgang mit seinen Feinden, und gnadenlos auf die Obrigkeit von Staat und Kirche bedacht. Luther war in seinem Bestreben ein Eiferer und seine Hetzschriften gegen alles was nicht seinem Weltbild entsprach waren, wie sag ich es? Deftige Ansagen, wobei seine Abschrift “Wider den Jüden“ jeden Rassentheoretiker des dritten Reiches fast in den Schatten stellt.

Ich kenne viele Christen, angefangen vom Feiertagskirchgänger der seine Kinder auch in den Religionsunterricht sofern e diesen noch gibt auch hinschickt. Über den jeden Sonntäglichen Kirchenchristen bis hin zu den Kreationisten und Anhänger der Pfingstbewegung. Von den Zeugen Jehovas über die Mormonen bis zu den Baptisten und jede Menge diverser Varianten des Christentums und seine Anhänger. Mit wirklich ganz, ganz wenigen Ausnahmen die zumindest annähernd diesem Bild entsprachen,. Ansonsten war da nicht Einer. Sollte tatsächlich nur ein Christ sein wer obigem Bild Luthers entspricht. Dann wird der Himmel aber sehr dünn besiedelt sein Hochgerechnet vielleicht 100-200 je Generation (alle 25 Jahre) in ganz Europa, weltweit dann vielleicht 1000, das auf 2000 Jahre hochgerechnet gibt das nicht mal 2 Millionen. Und Luther selbst? Tja der wird wohl mit seinen Gegnern gemeinsam in der Hölle braten, in der er die sieht, die nicht denken wie er.


Die glücklichen Sklaven sind erbittertsten Feinde der Freiheit Marie von Ebener Eschenbach

Das liegt unter anderem darin begründet das Freiheit auch Verantwortung, meist für sich und andere bedeutet. Unfrei zu leben ist, gerade heute für die meisten Menschen recht bequem. Man lässt sich einen, oberflächlich bequemen Rahmen aus RTL, Bildzeitung, Kino, kurzum Sex, Drugs & Rock ‘n Roll verpassen. Entwickelt selbst kaum oder Keine Ideen eines Sinngestalteten Lebens. Sondern befriedigt sich an den Vorgaben seiner Herren und Meister, und die Matrixfilme werden urplötzlich zur Realität.

Das Leben gilt nichts wo die Freiheit fällt. Theodor Körner

Wenn man das berücksichtigt, werden die Menschenrechte, das GG zur Farce, nicht das Papier Wert auf dem es geschrieben wurde.

Wer die Kette ehrt, ist der Freiheit nicht Wert.

So viele Menschen sind bereit die Kette, die unsichtbare Kette moderner Sklaverei mit sich herum zu schleppen. Auch die Sklavenhalter haben dazu gelernt. Freiheit bedeutet Verantwortung, Anstrengung und Überlegung. Das Leben soweit als möglich selbstbestimmt zu leben, das wollen viele heute nicht mehr. Weil eben die moderne Sklaverei so viel bequemer ist.

Das Leben ist eine Komödie für den Denkenden und eine Tragödie für die, welche fühlen Hippokrates

Hach ja, wenn es immer so einfach wäre. Denn eine Komödie, die eigentlich eine Satire ist, ist nicht immer ein Quell der Freude. Bisweilen aber hat eine Tragödie viel Komik. Vom Standpunkt der Intensität aber gesehen hat der Spruch aber durchaus seine Berechtigung.

Je näher wir der Natur sind, desto näher fühlen wir uns der Gottheit. Johann Wolfgang von Goethe

Wir können die Natur nur dadurch beherrschen, dass wir uns ihren Gesetzen unterwerfen. Francis Bacon

Der Mensch hat gelernt das Atom zu spalten, wenn der Mensch aber weiter so sorglos mit aller Natur umgeht, dann wird das Atom denn Menschen spalten. A.G.W.

Zusammen gesehen ergibt sich daraus das der Mensch eben nicht, die Krone der Schöpfung ist wie er sich oft gestellt meint, auch ohne den biblischen Hintergrund, Es ist dem Menschen zu eigen alles beherrschen zu wollen was ihm begegnet. Ist dem Menschen aber bewusst dass er nur ein Teil des Ganzen ist. (Von mir aus auch ein Teil auf vielen Ebenen des Lebens) dann hat er die Grundvoraussetzung sich innerhalb seiner Möglichkeiten zu entwickeln und tatsächliche seine Bereiche weitgehend zu beherrschen. Sieht er sich aber als Krone, als Gott gegebener Herrscher über Allem, dann ist sein Scheitern vorprogrammiert. Denn alles zu beherrschen dazu bedürfte er unbegrenzt Möglichkeiten in Jedem und Allem und diese Unendlichkeit billige ich nicht mal den Göttern zu. Immerwährend ist nur der Wandel, nichts bleibt wie es war, ist oder sein wird.

Der Weg zur Vollkommenheit und zu jedem Fortschritt ist die fortwährende Selbstkritik. Arnold Böcklin

Das halte ich für falsch um nicht zu sagen für sehr gefährlich. Zum ersten glaube ich das es dem Menschen unmöglich ist Vollkommenheit zu erlangen, wenn selbst die Götter nicht vollkommen sein können (siehe Oben) und jedem noch so kleinen Fortschritt, sei er nun echt oder nur vermeintlich, ständiger Selbstkritik zu unterwerfen? Ich glaube dann hätten wir erst gerade das Rad erfunden. Und wären gerade erst vor 200 Jahren aus den Höhlen der steinzeitlichen Nomaden gekrochen. Sicher ist Selbstkritik gerade für den Menschen eine unverzichtbare Methode sich und sein Denken und Tun immer wieder mal zu überprüfen, gerade wenn es vermeintlich gut läuft. Doch viele >Fehler entdecken sich selbst wenn man meint einen Schritt weiter zu gehen, respektive weiter gehen zu wollen. Andauernde Selbstkritik aber verunsichert nur und hält einfach zu lange auf und führt zu Stillstand.

Die Freiheit besteht darin, dass man Alles tun kann was einem anderen nicht schadet. Matthias Claudius

Diese Aussage mag sich auf den ersten Blick für den ausgesprochenen Gutmensch als wahr und schön lesen. Doch ist er tatsächlich meines Erachtens völliger Blödsinn.

  1. Wann immer ich meine persönlichen Grenzen, meine Wünsche, mein Wohlgefühl ausdehne und dabei auf andere stoße die entweder vor mir da waren oder zur gleichen Zeit beschränke ich Diesen. Je nach dem Wesen meines “Nachbarn“ verletzt ihn das, oder aber ist ihm völlig egal. Die Bandbreite dazwischen ist vielfältig. Wenn es aber mein Vorbehalt ist nichts und niemanden zu verletzen wird meine Freiheit sehr wenig Spielraum haben. Freiheit hat viele Ebenen. Körperlich geistig, ethisch moralisch religiös gefühlsmäßig sexuell usw. wirklich Freiheit besitzt nicht wer zu Gunsten anderer darauf verzichtet. Wirkliche Freiheit bedeutet entweder nicht von seinem Willen abhängig zu sein, oder aber damit verantwortungsvoll umgehen zu können. Das kann man so gelten lassen. Doch gerade letzteres führ gelegentlich zu Auseinandersetzung die wieder sind aber das natürlichste der Welt. Freiheit fällt uns eher selten in den Schoß. Fast immer muss sie erkämpft werden, egal auf welcher Ebene. 

  1. Ist Freiheit eben nicht Alles tun zu können was man will, das wäre mir schlichtweg zu wenig. Freiheit ist auch, und meines Erachtens vor Allem, Dinge nicht tun zu müssen. Sich nicht sorgen müssen um die Banalität des Lebensunterhaltes. Oder eben ob ich andere verletze. Freiheit hat wie schon oben benannt viele Ebenen und alle werden wir nie abdecken. Denn das wäre wohl vollkommen Freiheit und das wäre so in etwa das buddhistische Nirwana. Sicher aber keine Option in einem Leben auf Erden.

Wie man auch immer diesen vorliegenden Artikel bewertet. Ob man ihn ganz oder teilweise teilt, in für gut oder schlecht bewertet ist letztendlich abhängig von der eigenen Sichtweise. Eines aber sollte man für sich behalten nicht jedem Spruch trauen und 1:1 übernehmen nur weil er als Sammlung weiser Sprüche in irgendeinem Büchlein steht. Oder einem Autor zugeschrieben wird der Rang und Namen hat. Nicht selten haben die benannten Autoren nichts mit der jeweiligen Aussage zu tun oder diese je in Wort oder Schrift geäußert. Sie werden ihnen einfach schlichtweg untergeschoben. Im Zweifelsfalle verweise ich wieder auf den Keks aus dem vorherigen Artikel.

Dienstag, 16. Oktober 2018

Sokrates, Buddha und der Keks


*Füllosofische* Betrachtungen

Vielfach ist verbreitet das Sokrates gesagt haben soll: “Ich weiß, dass ich nichts weiß!“ Tatsächlich hat er aber gesagt: “Ich weiß das ich nicht weiß“ das kleine “s“ hinter dem “nicht.“ Das ist aber nicht allgemein bekannt. Auch ich weiß das erst seit 2 oder 3 Jahren. Doch lese ich immer wieder in Onlineprofilen oder höre in Diskussionen die Nicht(s)-Variante. Ignorieren wir mal den Umstand des Übersetzungsfehlers und betrachten die Aussage wie sie allgemein verwendet wird.

Ich weiß, dass ich Nichts weiß – könnte das die Aussage eines Philosophen sein wie es Sokrates war?

Wohl kaum. Sokrates galt zu seiner Zeit und auch heute noch, als einer der größten Philosophen Griechenlands und darüber hinaus. Seine Betrachtungen gingen weit über die Vorstellungskraft, den Intellekt, das Wissen der Menschen damals hinaus. Sokrates ist einer der Begründer der abendländischen Philosophie. Ob es ohne ihn Nietzsche oder Kant gegeben hätte ist zumindest fraglich. Es ist vermutlich also unwahrscheinlich das Sokrates das so gesagt haben könnte.

Man könnte nun so argumentieren, dass man sagt, dass Sokrates so viel schon wusste das er erkannte dass sein Wissen zwar reich, aber nichts ist, zu dem was er nicht oder noch nicht weiß. Abgesehen davon das das Stammtischphilosophie ist. Wäre es wenn, dann ein Beweis für das Original Zitat.

Viele Menschen, zumindest hat es meines Erachtens den Anschein sie benutzen diesen fehl übersetzten Spruch um eigene Faulheit oder eigene Unzulänglichkeiten zu überdecken. So nach dem Motto. Wissen ist Macht, nichts Wissen macht auch nichts. Manchen Menschen kommt auch in diesem Zusammenhang die Bibel recht wo geschrieben steht. Alle Weisheit des Menschen ist Torheit vor Gott. (1. Korinther 13.4) Wenn dem so wäre könnte man tatsächlich argumentieren das aller Menschen Weisheit ohne wirklichen Wert, ja sogar schädlich sein könnte, das sie ja vor Gott nichts als Torheit = albernes Geplänkel oder dummes Zeug ist.

Wozu sollte der Mensch dann überhaupt Wissen sammeln? Alles was er erdachte, erdenkt oder erdenken wird ist nur das Denken von Toren? Nö, nö. Das kann glauben wer will, ich nicht

Ich selbst glaube das alles Wissen der Menschheit in genetische Informationen weiter gegeben wird, das wir Menschen heute, all das Wissen unserer Ahnen von Anbeginn an in unseren Genen liegen haben. Nicht jeder Alles aber von Generation zu Generation immer mehr. Und eben alle Menschen zusammen über ein unvergleichliches Wissen verfügen. In wie weit wir, der einzelne das ab zu rufen vermögen? Das ist eine ganz andere Geschichte. Das also alle Weisheit Torheit sei vor einem wie auch immer geglaubten göttlichen Wesen, das halte ich einfach für Unfug.

Dazu zwar nicht ganz passend, aber irgendwie schon auch, eine Geschichte aus dem Leben des Buddha als er eben noch nicht der Buddha war sondern als junger Sannyasin (Wander.- und Bettelmönch) und gerade erst den Palast seines Vaters verlassen sich nunmehr Gautama nennend und nicht mehr Siddhartha, durch die Lande zog.

Siddhartha alias Gautama war mit einem anderen Mönch Namens Ganaka unterwegs. Sie kamen dazu als eine Frau Reis von der Straße klaubte und versuchte diesen in den vom Wagen gefallenen Sack zurück zu schieben. Ihr Mann fing an zu toben und schimpfte dass der schmutzige Reis den noch übrigen Reis verschmutze und er diesen nicht mehr verkaufen könne. Er schlug seine Frau deswegen so das der Karren vom Weg abkam und noch mehr Reis auf die Straße viel. Was den Mann noch wütender machte. Gautama lenkte den Mann ab und bot seine Hilfe den Karren zurück auf die Straße zu schieben. Den dieser zuvor in seinem Ärger selbst hinein bugsiert hatte. Der Ärger des Mannes aber war keineswegs gewichen als, alles wieder einiger maßen hergestellt, das Paar seinen Weg zum Markt fortsetzte.

Ganaka lachte und verspottete Gautama ein wenig. Er sagte es wäre für Gautama ein hartes Stück Arbeit gewesen ihm helfend zur Seite zu stehen und doch zeigte sich dieser undankbar. Als Gautama dann seinerseits Ganaka zum Vorwurf machte das er nichts getan hätte, was ja wohl gar nicht ginge, sagte Ganaka ihm das all sein Tun völlig sinnlos war und sogar Schaden angerichtet haben kann. Das verwirrte Gautama sichtlich. Ganaka erklärte ihm was er bei seiner Hilfsaktion nicht bedacht hatte.

Wenn beide zurück nach Hause kommen, egal ob der Handel erfolgreich war, wird der Mann seine Frau höchstwahrscheinlich noch schlimmer schlagen. Um ihr zu zeigen wer der Herr ist, denn du hast ihn ja gehindert und dadurch beschämt. Du hast ihn faktisch gehindert zu tun, was er glaubte tun zu müssen.

Haben die beiden kein eigenes Leben das du ihnen zeigen müsstest was richtig und falsch ist? Haben sie nicht ein Dorf wo sie, ihre Verwandten und auch Priester leben. Wissen sie denn nicht selbst was Gut und Böse ist? Hätten der Mann und die Frau den Karren nicht auch allein heraus bekommen? Und wenn das eben nicht ginge, glaubst du nicht sie hätten um Hilfe ersucht? Um all das hast du sie gebracht. Was immer du tust, glaubst oder meinst das du es tun müsstest tust du um deinetwillen.

Die ganze Geschichte ist nach zu lesen in dem Buch: Buddha Die Geschichte einer Erleuchtung von Deepak Chopra, erschienen bei O.W. Barth ein Verlag der S. Fischer Verlag GmbH 2007 ISBN 978-3-502-61197-4

Die Erkenntnis daraus, die Moral der Geschichte ist: Nicht immer ist das Offensichtliche das richtige und nicht jede gute Tat ist tatsächlich gut. Diese Erfahrung haben wir meist schon alle selbst gemacht. Was nun lehrt uns das?

Es ist uns nicht möglich alles zu wissen, Nicht Wissen bedeutet aber eben nicht, Nichts zu wissen. Das was wir glauben zu wissen als Erfahrungswert anzuwenden unter der Berücksichtigung nicht alles zu Wissen das ist Weisheit das aber zur Torheit zu erklären ist wirklich eine Schwäche der Arroganz. Doch was soll man tun?

In einem Keks liegt große Weisheit, hier nimm einen Keks.

Sonntag, 11. März 2018

Musik – feel the Sound, feel the Song




Musik, Musik ist so viel mehr als leichte Unterhaltung. Musik ist von solcher Bandbreite, dass sie selbst die Sprache in Ausdruck und als Träger von Emotionen weit übertrifft. Während Sprache allein durch das Wort selbst durch seine eventuell prosaische Ausdrucksform durch Betonung und Lautstärke sich aus zu drücken vermag hat die Musik so viel mehr Möglichkeit sich mit seinem Nutznießer, seinem Zuhörer zu verbinden.

Sprache wird fast ausschließlich akustisch empfunden. Im Verlauf des Zuhörens können natürlich auch Emotionen auftreten. Diese sind aber an den Inhalt des Gehörten gebunden. 

Musik vermag auf vielen Ebenen, auch unterschwellig zu arbeiten. Sie vermag auf immenser Bandreite mit seinem Nutznießer zu interagieren. Das fängt an mit dem leichten Fußwippen und geht übers Lächeln und Tränchen wischen bis hin zur spirituellen oder gar existenziellen Erkenntnis. 

Die Sprache ist Teil der Musik, Das Wort, bedient sich der Sprache, der Literatur, also dem geschrieben Wort und Bildern als Ausdrucksform. In Kombination gebracht ist es durchaus mit der Musik vergleichbar. Doch ist ein Konkurrenzvergleich gänzlich unangebracht und auch nicht zielführend.

Die Musik ist wahrscheinlich genauso alt wie die Anfänge menschlicher Sprache. Ihr, aus heutiger Sicht vielleicht primitiv anmutender Anfang, lag wohl in einfachen Rhythmen. Mir fällt das Bild des sich auf die Brust trommelnden Gorillas ein, der damit seine Stellung zu behaupten scheint und so Eindruck machen will, seinen Anspruch zum Ausdruck bringend.

Der Mensch imitierte solches oder ähnliches Verhalten möglicherweise oder entwickelte vergleichbare sogar komplexere Gesten die über den Rhythmus noch stärkeren Ausdruck umfangreichere Botschaften aussandten. So ward die Musik geboren. So oder ähnlich stelle ich es mir zumindest vor.

Musik hat eine Bandbreite der man sich fast nie wirklich bewusst ist. Im Prinzip will sie wie Sprache Botschaften vermitteln. Darüber hinaus will Musik begleiten, unterhalten, erfreuen der Liebe einen Ausdruck geben, Emotionen aller Art wecken und bestätigen ja sogar auch drohen. Musik hilft Zusammenhänge zu begreifen, vernetzte Denkweisen zu entwickeln, und letztendlich ist Musik auch Mathematik. Allerdings die Mathematik betreffend entzieht sich hierfür mein wirkliches Verständnis. Das liegt aber mehr in der Komplexität der Mathematik als in der Musik.

Bereits im Bauch der Mutter hört ein werdendes Kind Musik und regiert mehr oder weniger heftig darauf. Das ist nicht allein abhängig von der Lautstärke, diese ist natürlich ein wichtiger Indikator für das Wohlbefinden des Ungeborenen.

Es liegt durchaus nicht zwingend an der Musikrichtung das scheint selbst im Mutterleib eine Geschmacksfrage zu sein. Ich habe selbst erlebt das Kinder im Mutterleib gegenteilig auf Klassik und progressiven Rock reagierten. Sogar innerhalb einer bestimmten Richtung kam es zu unterschiedlichen Reaktionen. Allerdings reagierten alle Kinder negativ auf Techno. Das ist natürlich nicht repräsentativ da es in meiner Beobachtung nur um vier Ungeborene Kinder handelt in unterschiedlichen der Schwangerschaft.

Während Kinder aufwachsen entwickeln sie bereits abhängig vom eigenen Talent sehr früh bestimmte Geschmäcker die sich sogar grundlegend zu ändern vermögen und das zieht sich bis ins Alter hinaus. Was wann wie oft, wie laut wie bewusst gehört wird hängt nicht immer aber auch nicht selten mit der Lebenssituation zusammen. Viele Komponenten des Lebens spielen da hinein wie sich die Musik ändert oder eben nicht. Das einzeln auf zuführen würde Bücher füllen.

Seltener ändert sich der Bezug zu bestimmten Musikstücken oder Liedern die mit einem bestimmten Lebensereignis intensiv verbunden sind. Da begleitet ein solches Musikstück schonmal einen Menschen über Jahrzehnte, wenn nicht sogar ein ganzes Leben lang.

Musik ist auch wie bereits erwähnt ein Kommunikator für Gefühle. Ebenso wie Sprache und Schriften als Träger von Liebesgedichten dienen werden wie bekannt auch Liebeslieder, manchmal recht schwülstig, als Träger genutzt. Diese Liebe bezieht sich Darin nicht allein auf die Liebe zwischen zwei Menschen. Auch die Liebe zum Heimatverein (Fußball usw.) zum Heimatland regional wie auch überregional. Findet in Liedern ihren Ausdruck. 

Es gibt kein, zumindest ist mir keines bewusst, kein Gefühl oder besser formuliert keine Emotion die sich nicht in der Musik wieder finden lässt. Jeder noch so diffuse Gemütszustand kann in Liedern und Kompositionen aller Art sich irgendwo finden. Sei es nun positiv oder negativ oder irgendwo dazwischen. 

Musik vermag das Leben eines Menschen zu verändern, vielleicht mehr durch den Liedtext als die Tonart durch die Anordnung der Töne zu einer Melodie. Aber eben als Träger der Botschaft unverzichtbar. In meinem Fall war es Reinhard Mey der mit seinen Texten bestimmte Meinungen beeinflusst hat. Und das zu vielen Themen.

Musik vermag aktuelle, gerade gegenwärtige Stimmungen, zu forcieren aber auch zu besänftigen je nach dem. Ebenso kann Musik latente Bedürfnisse wecken oder auch bedingt steuern. Nicht ohne Grund ist Musik ein wesentlicher Faktor in der Werbung.

Musik ist im Marketing allgemein, in der Werbung im Besonderen ein wesentlicher Faktor der durchaus über maßgeblichen Gewinne entscheidet. Angefangen beim Gedudel in der Warteschleife, im Fahrstuhl, im Supermarkt bis hin zu produktbezogene Musik in allen Bereichen der Wirtschaft. Auch in der Personalführung findet Musik Einzug.

Es gibt nur den persönlichen Bereich der eigenen Wohnung wo wir selbst weitgehend bestimmen können ob und welche Musik wir uns zu Gemüte führen. Alle anderen öffentlichen Bereichen werden wir von Musik unterschiedlicher Interessengruppen berieselt. Musik, einst gedacht den Menschen vor allem zu erfreuen. Ist sie heute oft ein Mitträger von Krankheiten aus Sinnesüberreizung.
In den Intimsten persönlichen Bereichen ist Musik (mit nur einer mir bekannten Ausnahme) ebenso von hoher Wichtigkeit. Der Bereich von Spiritualität, Glaube Religion ist für mich eigentlich nicht denkbar.

Seine(n) Götter, Gott, Vorstellung des Göttlichen, eben nicht mit Musik, mit Instrumenten und Liedern zu ehren, an zu rufen, zu danken schlicht zu feiern. Ist für die meisten gläubigen Menschen undenkbar. Welcher Glaube, welche Religion und Konfession ist dabei unerheblich. Bis eben auf eine Ausnahme. Die Salafisten, zumindest hier in Deutschland, lehnen Musikinstrumente komplett ab. Tanz Gesang geht bei ihnen gar nicht, abgesehen von diesem seltsam anmutenden Sprechgesang, ohne Instrumente, des Muezzins beim Gebetsruf.

 Ich, für mich, traue keinem Menschen auch nur einen Millimeter, der Musik verachtet. Sicher auch böse Menschen haben Lieder und singen diese mit Inbrunst (siehe Nazis, Stalinisten, und ähnliche KKK und was weiß ich noch. Aber gar keine Musik? Nee, nee. Denen traue ich kein Stück.

Sich die Musik zu bewahren die einen Selbst positiv bestärkt ist ein, meine ich jedenfalls, lebenserleichterndes wenn nicht sogar lebensnotwendiges Unterfangen und im Gegenzug sich den negativen Möglichkeiten der Musik zu entziehen.